die tageszeitung, Hamburg - Freitag, 10.11.2000
Soundcheck
Gehört: Luka Bloom, Markthalle.
Auf die IrInnen war auch bei Luka Bloom in der Markthalle wieder Verlass. Vor allem auf die Irinnen.
Wer sonst in Hamburg würde sich trauen, seinem Idol hartnäckig "Throw your arms
around me"! zuzugrölen? - Luka Bloom ließ sich erweichen: Bei der vierten Zugabe
bekamen sie den Song. Dabei sind alle Stücke auf seiner neuen CD Keeper Of The Flame
gecovered. Manche veredelt. Wer hätte gedacht, dass der "schwedische Folksong"
(Bloom) "Dancing Queen" hörbar ist, wenn ihn nicht gerade ABBA interpretiert?
Herausgekommen ist eine Sammlung bloomiger Lieder, die man sich sonst mühsam hätte
zusammensuchen müssen: Von Bob Dylan, Joni Mitchell, Bob Marley ... Über Wind,
der einem ins Gesicht bläst, vergängliche Liebe, herabfallende Blätter ... Genau
das Richtige für November.
Eigentlich wollte Bloom diesmal auf dem Konzert nicht viel reden. Hat er dann aber doch.
Wie üblich war er gut informiert - zum Beispiel darüber, dass seine Fans am Mittwoch
Abend nicht auf das HSV-Spiel verzichten mussten, "weil sie ohnehin alle für den
FC St. Pauli sind". Mit der Gitarre in der Hand, grinsend die Augen niedergeschlagen,
wirkt Bloom immer wie ein Sextaner, der auf dem Schulkonzert das erste Mal auf der
Bühne steht. "This is one of my favourite songs and I hope you like it."
We did, in-deed.
Heike Dierbach
www.taz.de/pt/2000/11/10/a0363.nf/text
WOM Journal - 12/2000
Der Ire irrte nicht: Mit Eigen- und Fremdkompositionen
begeisterte Luka Bloom sein deutsches Publikum
Keine Vorband, keine große Kulisse oder Lichtshow, keine Begleitband, kein Nonsens.
Ein Mann, drei akustische Gitarren und ein großer Blumenstrauß mitten auf der Bühne.
Mehr brauchte der irische Singer-Songwriter nicht, um die mehr als 500 Fans für mehr als zwei
Stunden die Außenwelt vergessen zu lassen.
Auch wenn der Abend unter dem Motto seines neuen, ausschließlich aus Fremdkompositionen
bestehenden Albums "Keeper Of The Flame" stand, sollte es bis zur achten Nummer
dauern, bis Luka Bloom mit Bob Marleys "Natural Mystic" das erste Lied von der CD
spielte. Auch im weiteren Verlauf des Abends wurden die zehn Songs von Künstlern wie
The Cure, U2, Radiohead und den australischen Volkshelden Hunters & Collectors (von
den Australiern in der Halle lautstark gefeiert) immer wieder von Eigenkompositionen unterbrochen.
Wobei einmal mehr auffiel, dass sich der Ire mit seinen eigenen Songs nicht hinter den erfolgreichen
Stücken der Kollegen zu verstecken braucht. Stücke wie "You Couldn't Have
Come At A Better Time", das herrlich tanzbare "Delirious" oder die Gänsehaut
erzeugende Ballade "Dreams In America" (an diesem Abend der chaotischen
Präsidentschaftswahl dem Kandidaten der amerikanischen Grünen, Ralph Nader,
gewidmet) hätten es verdient, selbst mit einer Tribute-CD von ähnlich begabten
Künstlern oder Künstlerinnen geehrt zu werden. Hinzu kommt, dass der Musiker
nicht nur ein untrügliches Gespür für den richtigen Song zur rechten Zeit hat,
sondern auf Grund seiner mittlerweile fast 30-jährigen Erfahrung als Live-Performer auch
ein begabter und unwiderstehlich sympathischer Entertainer ist, der es versteht, sein Publikum
auch zwischen den Stücken mit Anekdoten und liebenswerten Geschichtchen bei Laune
zu halten. So war die Stimmung in der sonst so tristen Halle am Hamburger Hauptbahnhof von
ausgelassen bis fast schon andächtig. Bei ABBAs, von Bloom als schwedisches Volkslied
angekündigtem "Dancing Queen" schäumte das Temperament von
Sänger und Zuhörern über, nur um wenig später beim wunderbaren
keltischen Traditional "Black Is The Colour" so herunterzufahren, dass im Auditorium
eine Stecknadel zwischen Lukas Akkordwechseln hörbar hätte fallen können.
Ein stimmungsvoller, spannungs- und emotionsreicher Abend, der kein schöneres
Ende hätte finden können als mit dem als fünfte Zugabe spontan und a
cappella improvisierten Jazz-Standard "Autumn Leaves".
Oliver Kube
WOM Journal
Luka Bloom's comment about the show in Hamburg
Message to the LukaList - 27 December 2000
... This year I am going to do something I never do, and single out one show for a special mention.
It's the Markthalle in Hamburg. Can't explain it; but from the
moment I walked on stage I was in the white light. It was effortless and dreamlike; and the response
of the people was embarrassing, so lovely.
All shows are special, and I really try to make it that way. I never treat one city as more important than the other.
You never know when this special feeling happens; so you look for it every time. It's a reward. This night in
Hamburg, the sound was perfect, thanks Paul; the flowers were right; the
lighting was fine. I was happy, and the people were sublime. Thank you; and
thank you to all the people who come to these evenings. I am sharing this
special moment with you, not to suggest that this was a 'better' show than
anywhere else; only to share a special moment with you. It also confirmed
something I have felt for a long time; that Germany is a country full of
gentle, sensitive, kind people. Finally, I am beginning to find an audience
there; slowly but surely; and I'm really happy about that... |
LUKA BLOOM - Do 09.11.00 - PRIME CLUB
Der irische Singer/Songwriter stellt im November auf exklusiver Club-Tour das Material
seiner neuen CD vor, die ausschließlich Coverversionen von so unterschiedlichen
Künstlern wie Radiohead, Bob Dylan, The Cure und ABBA enthält.
PRIME CLUB - November Programm |
Rheinische Post - Düsseldorfer Feuilleton - Mittwoch, 15. Nov. 2000
Der irische Sänger Luka Bloom trat im Savoy auf
Freude am Fremden
Das frühere Vorzeige-Kino Savoy ist seit
wenigen Wochen auch Konzertsaal für musikalische Spezialitäten, doch vielleicht hat
es sich noch nicht herumgesprochen. So mußte sich der irische Sänger und Songwriter
Luka Bloom mit einer mageren Publikumskulisse von rund 200 Fans bescheiden.
Der Bruder von Folk-Ikone Christy Moore - seinen bürgerlichen Namen Barry Moore
legte er vor vielen Jahren ab - ist trotz des gewöhnungsbedürftigen Konzertortes
bester Stimmung und witzelt, dass er nicht wie etwa Bob Geldof ("I Don't Like Mondays")
Montage ablehnt. "Im Gegensatz zum Wochenende kommen dann wenigstens Leute ins
Konzert, die da auch tatsächlich hin wollen", so die humorige Erkenntnis des Iren.
Mit dem Song "Exploring The Blue", inspiriert von Bressons filmischen Tauchgang
"Im Rausch der Tiefe", eröffnet Bloom sein rund zweistündiges Solo.
Er wirkt sensibler als sein markiger Bruder, seine Stimme klingt nuancierter, ständig
scheint sie bemüht, Gefühle möglichst authentisch zu vermitteln.
Ganz anders klingt sein Gitarrespiel, insbesondere wenn der schneidend metallische Sound von
Rudy erklingt (so nennt er seine schwarze Gitarre, das hellere Modell heißt Judy und die
spanische Carmen) und dem Gesang eine konträre gradlinige Dynamik entgegensetzt.
Im Hinblick auf die hohe Quote von Cover-Versionen im Repertoire ist man fast geneigt, Bloom die
Songwriter-Eigenschaft abzusprechen. Zwar hatte er schon auf früheren Alben mit Presleys
"Can't Help Falling In Love" oder mit "This Is The Sea" von The Waterboys
sein Cover-Talent unter Beweis gestellt, doch hat er nun seine neue CD Keeper Of The Flame
ausschließlich mit Fremd-Kompositionen bestückt.
Er eröffnet den Cover-Reigen sehr rhythmusbetont mit Bob Marleys "Natural Mystic"
und verwandelt völlig unterschiedliche Titel wie "No Surprises" von Radiohead,
"In Between Days" von The Cure und Tim Hardins "If I Were A Carpenter"
in eigene Songs, ohne dabei die künstlerische Essenz des Originals zu verwässern.
Er habe in letzter Zeit viel über Rassismus nachgedacht, wobei er auch auf die
Unterdrückung der Schweden gestoßen sei. Und deshalb wolle er nun ein
schwedisches Volkslied singen, erzählt der ansonsten eher unpolitische Ire. Man
hat es nicht glauben wollen, aber selbst "Dancing Queen" von ABBA wird
durch Blooms Interpretation geadelt. Souverän erwies er für ihn wichtigen
Songs und deren Komponisten seine Referenz. Dafür gab es vom begeisterten
Publikum standing ovations. Luka Bloom verabschiedete sich mit Zugaben.
Bernd Schuknecht
Rheinische Post
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