WAZ Castrop-Rauxel - Lokalnachrichten - Donnerstag, 13. September 2007
Urig-irische Pub-Atmosphäre
Sänger Luka Bloom gastiert im Rahmen der "Tribe-Tour" in der Stadthalle.
Rund hundert Zuhörer kamen. Wo genau Castrop-Rauxel liegt, weiß er nicht.
Mit einer simplen Akustik-Gitarre spielte sich der irische Sänger
Luka Bloom am Mittwoch rund zwei Stunden in die Herzen der
Castrop-Rauxeler. Die wollten ihn am Ende gar nicht mehr gehen
lassen.
Kerzen flackern und hüllen die Stadthalle in ein besinnliches Orange.
Um die runden Tische sitzen Menschen und nippen an ihrem Bier.
Rund 100 sind gekommen. Manch einer wundert sich, ob er statt
in der Stadthalle in einem Pub gelandet ist.
"Special Guest" Sabrina Dinan legt mit der Gitarre vor.
20 Minuten bleiben der kleinen Frau mit der grünen Tunika.
Etwas unsicher wirkt sie, der ur-irische Akzent ist schwer
verständlich. "Do you understand me?" - keine
Reaktion. Applaus gibt's trotzdem. Sie überzeugt.
Um neun betritt Luka Bloom die Bretter. Offensichtlich: Er ist
erstens gut drauf und spricht zweitens ein klares Englisch.
Die Hörer lachen, als Bloom versucht, Castrop-Rauxel auf
der Landkarte einzuordnen - "It's near Düsseldorf, aight?"
Immer wieder stimmt er die Saiten, erzählt. Die Stimmung ist
intim, wie bei einem Treffen unter Freunden. Das Gitarren-Spiel
des Musikers ist detailliert und voller Emotion. Er singt mal laut,
mal leise, jedoch immer warm und konzentriert. Inhaltlich geht
es um Krieg und Frieden, Australien und Unschuld. Oder - ganz
trivial - um die Liebe. "Tribe" und "Innocence"
sind nur zwei der Titel an diesem Abend. Mit Gefühl bringt Bloom
die Gitarre zum Beben und nebenbei die Hörer zum Mitsingen.
Blooms linkes Bein gibt den Takt an und die Hände fliegen wie
von selbst über die Saiten. Wenn er die Ärmel hochkrempelt,
wird der Ton rockiger. Egal ob sanft oder harsch - zu dem Iren passt
beides. Nach zwei Stunden tritt er ab. Das Publikum gibt keine Ruhe.
Zwei Mal kommt er zurück und findet: "You're wonderful!"
JARTS
© WAZ - www.waz.de/waz/waz.castrop-rauxel/
WESER KURIER online - Lokalnachrichten - 18. September 2007
Lieder vom heimischen Küchentisch
Luka Bloom zeigt sich als exzellenter Sänger und Songschreiber
WORPSWEDE. "Tribe" heißt das neue Album, dessen Vorstellung im Mittelpunkt
von Luka Blooms Konzert in der Music Hall steht. "Tribe", das klingt nach der
Suche nach den eigenen Wurzeln und auch nach Rückbesinnung auf traditionelle Werte
wie Heimat oder Familie. Inhaltlich trifft das auf einige seiner Songs sicher zu, musikalisch
ist der Ire allerdings weit davon entfernt, die Klischees, die mit Musikern von der so
genannten "grünen Insel" gerne in Verbindung gebracht werden, zu erfüllen.
Bloom hat sich von Beginn seiner Karriere an frei gemacht von solchen Erwartungen.
Er änderte seinen Namen, um nicht immer wieder mit seinem berühmten, älteren Bruder
Christy Moore verglichen zu werden, und ging - als Illegaler - in die USA, um dort 1990
seine Platte "Riverside" zu veröffentlichen. Von deren fast schon ruppigen Tönen,
die in ihrer Punk-Attitüde an Billy Bragg erinnern, ist der Sänger und Gitarrist mittlerweile
weit entfernt. Mit seichter oder gar trunkener Folklore hat er aber nach wie vor nichts
am Hut. Der 52-Jährige sieht sich selbst als Troubadour, der in der Tradition der großen
Singer/Songwriter steht.
Nicht zufällig also, dass die einzige Coverversion in seinem Programm Bob Dylans
"Make You Feel My Love" ist. Seine eigenen Lieder erzählen Geschichten,
die oft genauso persönlich wie politisch sind. Wer glücklich sein will, so Bloom, müsse
mehr Träume und weniger Erinnerungen in sich tragen. In "No Matter Where You Go,
There You Are" erzählt er von einem Freund aus Algerien, der in Irland Asyl gefunden
hat. Ein erstaunlicher Vorgang in einem Land, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts
als Auswanderer-Nation schlechthin gilt. Noch unerwarteter und für Bloom wie viele
seiner Landsleute sichtlich bewegend waren die Bilder von Ian Paisley und Gerry Adams,
die sich nach jahrzehntelangem Gemetzel im Bürgerkrieg die Hand reichten, um die
Zukunft Nordirlands zu gestalten. Ihnen widmet er den Song "Forgiveness"
von seinem 1998er Album "Salty Heaven" ~
("Miracle Cure" von "Innocence").
Bloom greift auf Songs aus allen Phasen seines Schaffens zurück, spielt frühe Stücke
wie "You Couldn't Have Come At A Better Time" oder als Zugabe die akustische
HipHop-Variante "I Need Love" ebenso wie aktuelle Lieder oder solche, die vom
vorletzten Album "Innocence" (2005) stammen. So auch "City Of Chicago",
das eindrucksvollste Lied des Abends, das er über 20 Jahre seinem Bruder überließ,
ehe er es selber aufnahm und fortan auch live spielt. Während der vielen ruhigen
Passagen hört ihm das zahlreiche Publikum aufmerksam und beeindruckend
leise zu, wenn er das Tempo anzieht oder zum Mitsingen auffordert, kommen
die Reaktionen prompt. Ohne große Gesten oder Worte strahlt Luka Bloom
Präsenz und Charisma aus, ganz unaufgeregt und selbstverständlich. Gleichzeitig
hat er sein Programm dramaturgisch geschickt aufgebaut und weiß von
melancholischen Tönen in beinahe schon exzessive Rocksongs auf der
akustischen Gitarre umzuschwenken. Alles das gelingt natürlich deswegen
so anscheinend leicht, weil er auf ein Repertoire großartiger Kompositionen
zurückgreifen kann.
Wie es sich anhört, wenn musikalisches Talent vorhanden ist, die zündenden Ideen
für Songs, die im Gedächtnis bleiben, aber fehlen, zeigt erneut Sabrina Dinan.
Die junge Frau aus Galway, die wie schon im letzten Jahr das Vorprogramm
bestreitet, hat sich zwar spürbar weiter entwickelt. Ihre Stücke zwischen Blues,
Rock und manchmal auch Jazz sind anspruchsvoll und erinnern zeitweise an
Ani DiFrancos Werke. Doch fehlt ihnen leider jeder Wiedererkennungswert.
LARS FISCHER
© Lars Fischer/Bremer Tageszeitungen AG
www.osterholzer-kreisblatt.de
Main-Rheiner - Mittwoch, 19. September 2007
Fragen an den Liedermacher
Irischer Musiker Luka Bloom im Frankfurter Hof
Mit Ausdrucksstärke und Spaß trägt der Ire Luka Bloom im Frankfurter Hof seine Songs vor.
Angesichts der schon seit jeher äußerst aktiven Szene an deutschsprachigen
Liedermachern vergisst man gerne, dass es auch jenseits der hiesigen Sprachgrenzen
eine Menge beachtenswerter Musiker gibt, die sich nur mit Akustikgitarre, Mikrofon
und einer gehörigen Portion Charisma ausgestattet vor ein Publikum trauen. Einer
jener Singer-Songwriter ist Luka Bloom. Der Sänger und Gitarrist, der eigentlich
Barry Moore heißt und der Bruder des wohl noch bekannteren Christy Moore ist,
hat sich längst über die Grenzen seiner Heimat Irland hinaus einen Namen
gemacht.
Schon Sabrina Dinan, die Luka Bloom zu seiner Unterstützung in den Frankfurter
Hof mitgebracht hat, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Während ihrer Ansagen
steht die zierliche Frau zwar ein wenig verloren auf der Bühne, schüchtern,
einen kaum verständlichen irischen Akzent nuschelnd. Sobald sie aber zu einem
Song ansetzt, ist die scheinbare Unsicherheit wie weggeblasen. Mit einfühlsamen,
nuancierten Songs wie "What the Devil's Dealt" schlägt sie manchmal
folkloristische, manchmal bluesige, aber immer eingängige und durchdringende
Töne an. Die Akustikgitarre gibt den Klangteppich, die belegte, rauhe, dennoch
jugendlich-zerbrechliche Stimme die betörenden Melodien.
Nach einer ungewöhnlich frühen Pause betritt Luka Bloom mit Schwung
die Bühne. Mit großem Spaß an der Sache spielt der 52-Jährige
Songs aus seinem aktuellen Album "Tribe", aber auch älteres und vor
kurzem erst geschriebenes Material. "Ihr Leute in Mainz scheint offen
für neue Songs zu sein", sagt er - und setzt direkt zu zwei weiteren
neuen Liedern an. Zwischen den Songs fangen die Zuschauer derweil unvermittelt
an, Fragen an den Künstler hineinzurufen. Der Sänger quittiert's mit
einem Schmunzeln: "Dieses Konversations-Ding gibt's irgendwie nur hier in
Mainz. Letzte Woche in Koblenz hat keiner Fragen gestellt."
Zum Schluss aber ist genug der Fragen. Luka Bloom steigert sich immer mehr,
schlägt die Gitarre so brachial an, dass die Saiten zu scheppern anfangen,
lässt das Publikum zu "Eastbound Train" mitsingen. Lange hat
es gedauert, bis die Begeisterung dem Publikum auch anzumerken ist. Davon,
dass das "Eis gebrochen" sei, wie man sonst so oft sagt, kann in
diesem Fall keine Rede sein. Vielmehr ist es langsam geschmolzen.
ALBERT MÖLLER
© Main-Rheiner - www.main-rheiner.de
Westfälische Rundschau - Lokalnachrichten - Sonntag, 23. September 2007
Luka Bloom bewegte schüchternes Publikum zum Mitsingen
Kreuztal. (sdre) Der irische Folk-Musiker Luka Bloom begeisterte die Kreuztaler
Folk-Fangemeinde und schaffte es sogar, das eher schüchterne Publikum zum
Mitsingen zu bewegen.
Zunächst stimmte Support-Act Sabrina Dinan, die Luka Bloom bereits auf seiner
letzten Deutschland-Tournee begleitete, das Publikum mit eindrucksvollen Texten und
gekonntem Gitarrenspiel am Freitagabend auf einen Folk-Abend der Extraklasse ein. Die
von der Westküste Irlands stammende junge Künstlerin hinterließ mit
ihren einfühlsamen Songs und der rauen, warmen Stimme einen bleibenden Eindruck.
Nach einer kurzen Pause betrat Bloom die Bühne der Kreuztaler Stadthalle. Nach
20 Jahren habe er es endlich einmal nach Kreuztal geschafft, so schmunzelte der
52-jährige, der bisher überwiegend in größeren Städten
Deutschlands auftrat und sichtlich erfreut war über die Nähe zum Publikum.
Er eröffnete das Konzert mit seinem zwei Wochen vor Beginn des Irakkrieges
geschriebenen Stück "I am not at war with anyone". Es folgten
90 Minuten voll emotionsgeladener Lieder mit teils tiefschürfenden Texten
und dem Beweis, dass Bloom nur zu Recht als begnadeter Gitarrist gilt.
Mit sichtlichem Spaß spielte er ruhige Stücke wie "Forgiveness"
(Miracle Cure), die sich abwechselten mit schnelleren Liedern wie "You
couldn't have come at a better time". Auch eine Hommage an seine Gitarre durfte
mit "Me and my guitar" nicht fehlen. Neben den meist älteren
Songs präsentierte er dem Publikum auch erst kürzlich geschriebene,
noch nicht veröffentlichte Stücke.
Bloom scheute sich nicht vor der Konversation mit dem Publikum und erklärte
bereitwillig und auf sehr charmante Weise die Beweggründe seiner Lieder.
Das Publikum war schließlich so begeistert, dass es zwei Zugaben forderte.
Als Bloom den Titelsong seines neuen Albums "Tribe" spielte, den er
gewöhnlich mit seinem Sohn zum Besten gibt, forderte er das Kreuztaler
Publikum auf, in den Refrain mit einzustimmen. Dieses zierte sich zunächst,
bei der zweiten Zugabe jedoch erklang ein leiser Chor im Saal der Kreuztaler
Stadthalle und bildete den gelungenen Abschluss eines schönen Konzertes.
© Westfälische Rundschau -
www.westfaelische-rundschau.de
Westfalenpost - Die Region - Montag, 24. September 2007
Kreuztaler Jungmeerfrauen sind nur schwer zu erobern
Ein Mann, eine Gitarre, ein offener irischer Humor:
Luka Bloom unterhält mit leisen irischen Gitarrenklängen.
Kreuztal. (ca) Ein Hocker, ein Mikrofon, ein Verstärker. Der Bühnenaufbau ist
puritanisch. Ebenso die Stadthalle Kreuztal selbst: Allein der mittlere Sitzblock
ist offen. Dem Zuschauer, der völlig frei von Erwartungen seine Karte für Luka
Bloom erworben hat, wird spätestens jetzt klar: Das wird kein Rockkonzert.
In die spärliche Beleuchtung auf der Bühne tritt Luka Bloom. Mit "Hallo, meine
lieben Kreuztalers" begrüßt der Ire grinsend das verdutzte Kreuztaler Publikum.
Luka Bloom ist zwar bekannt für leise, melancholische Musik, ein Kind von
Traurigkeit hingegen ist er nicht.
Sowohl seine nicht nur leisen, sondern zum Teil auch sehr rhythmischen Melodien
und Texte als auch die zwischen den Liedern eingestreuten Witzchen lassen
nicht an Wirkung vermissen. "Ich spielte in Hamburg, Berlin, blablabla",
erzählt er in holprigem Deutsch, "und ich dachte immer: wann kann ich
endlich einen Gig haben in Kreuztal?" Bloom weiß offensichtlich,
wie man Siegerländer Herzen gewinnt.
Mit pazifistischer Grundhaltung plädiert er in seinen Liedern gegen den
Irakkrieg und für Liebe und Romantik. Gleichermaßen macht er sich allerdings
auch lustig über Alltagsbegebenheiten oder sein Alter.
Zwar scheinen die englischen Texte beim Publikum nicht immer zu zünden,
aber Luka Bloom schafft es, ein paar schüchterne Kreuztaler im Lied "Tribe"
sogar zum Mitsingen und -summen zu animieren. Sehr leisem Mitsummen.
Luka Bloom wirkt etwas enttäuscht. Vermutlich ist er mehr gewohnt.
Nach seiner Erkundigung, wie der Titel "Mermaids" ins Deutsche übersetzt
werden kann, wagt er eine erneute Charmeattacke. "Dieses Lied ist für
alle Kreuztaler Jungmeerfrauen." Die Rechnung geht auf: Nicht viel mehr
Mitgesang, aber dem Künstler zufliegende Sympathie. Kreuztaler
Jungmeerfrauen sind eben schwer zu erobern.
CAROLIN ARNS
© Westfalenpost -
www.westfalenpost.de
Hamburger Morgenpost - Kultur - Montag, 24. September 2007
FABRIK
Luka Bloom
Vielleicht macht eben dies die Größe eines Künstlers aus. Sich
nicht zu ernst zu nehmen, ja auch einmal über sich selbst spötteln
zu können. Liebevoll natürlich. "Was für einen wunderbaren
Job wir Iren doch haben", grinst Luka Bloom in der gut gefüllten
Fabrik, "wir singen traurige Lieder und bekommen dafür Applaus."
Den bekommt der Mann mit der Gitarre in der Tat reichlich:
Denn seine leicht angeraute Stimme verleiht seinen Songs
eine Magie, die selten geworden ist im glatt geleckten Liedgut
unserer Tage. Sanfte, wohlklingende und doch stets von einem
angenehmen Hauch Bitterkeit umgebenen Klänge. Auf die sich
Bloom nicht beschränkt: Zwischen diese sanft perlenden Gesänge
streut der 52-Jährige kleine, unprätentiöse Anekdoten. Übers
Fliegen und das Wetter in Irland, über Politik, seine Liebe zum
deutschen Wort "Vergebung" und "all die 50-jährigen
Teenager", denen er dann sein Lied "Innocence" widmet.
Und vielleicht ist es eben diese kindliche Unschuld, deren
Kern sich Bloom bis heute bewahrt hat, aus der seine Songs
ihre Kraft ziehen. Für den Sänger selbst, aber auch für sein
Publikum, das selten so selbstvergessen und hingegeben
zu erleben ist wie an diesem Abend. Ohne dass der Ire
dabei die Widerhaken vergäße: Immer wieder treibt er
sein ruhiges Fingerpicking mit furioser Gitarrenarbeit voran.
Wohl wissend, dass das Leben eben weder allein eitel
Sonnenschein noch immerwährender Regen ist. (ff)
CHRISTOPH FORSTHOFF
© Hamburger Morgenpost -
www.mopo.de